Kursfahrt des LK Deutsch (12. Jg.)

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Kursfahrt nach München

In der ersten Woche des neuen Schuljahres war es unserem Leistungskurs Deutsch vergönnt, für vier Tage eine Kursfahrt nach München unternehmen zu können. Die Lage unseres eigentlich ganz netten Hotels in der näheren Umgebung des Hauptbahnhofs sorgte dafür, dass uns die Stadt nicht gleich in ihren Bann zog, ermöglichte uns aber kurze Wege ins Zentrum.

Dass es bei kurzen Wegen allerdings nicht blieb, davon sollten schon am Morgen des nächsten Tages einige Blasen an den Füßen zeugen. Am Nachmittag unserer Ankunft hatten wir nämlich München über den ThemenGeschichtsPfad Nationalsozialismus, der uns per Audioguide mehr als zwei Stunden durch die Innenstadt führte, zunächst von seiner historisch dunklen Seite kennengelernt. Von hier aus nahm in den 1920er Jahren der Aufstieg des Nationalsozialismus seinen Anfang, München trug unter den Nationalsozialisten den propagandistischen Beinamen „Hauptstadt der Bewegung“.

Am zweiten Tag verhalf uns ein interaktives Browserspiel dazu, die Innenstadt ein wenig abseits ausgetretener Touristenwege zu entdecken. Dass es dabei Team gegen Team ging, spornte alle an. Am Ende der gelungenen Tour erwies sich wieder einmal, dass Schnelligkeit allein noch keinen Sieger macht.

Dann ging es an die Isar, hier konnten wir mit den Füßen ins kühle Wasser, was eine echte Wohltat war. Zwar war die Isar wegen Hochwassers mit Badeverbot belegt, aber wir waren ja auch nicht nur zum (Bade-)Spaß hierhergekommen. Und damit zur Kernfrage: Was macht ein Leistungskurs Deutsch ausgerechnet in München? Um 1900 gehörte München zu DEN Kunstmetropolen Europas und zahlreiche namhafte bildende Künstler und Literaten wirkten hier über mehrere Jahre hinweg. Einige davon, wie Thomas und Heinrich Mann, Frank Wedekind oder Lion Feuchtwanger, stellten wir uns - in lauschiger Atmosphäre am Isarufer - gegenseitig durch vorbereitete Schülervorträge vor.

Am Vormittag unseres dritten Tages gingen wir auf diese Weise nicht ganz unvorbereitet einer Führung im bekannten Münchener Stadtteil Schwabing, dem „Weltdorf der Bohème“, entgegen. Ausgangspunkt der Führung war dabei zunächst die Ludwig-Maximilians-Universität, der Ort, an dem die jungen Studenten der „Weißen Rose“ ihre Widerstandsaktionen gegen das Nazi-Regime wagten, womit wir auch an unseren ersten Tag sehr gut anknüpfen konnten. In der Folge bekamen wir einen interessanten Einblick in das in vielerlei Hinsicht ausschweifende Leben der Münchner Literatur- und Kunstszene zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit einem Gespräch über den Hitler-Attentäter Georg Elser an dessen damaliger Wohnstätte ging die Führung zu Ende.

Anschließend konnten wir von der Dachterrasse der Technischen Universität einen Blick über die Dächer der Stadt erhaschen. Angesichts der Hitze verabschiedeten wir uns nun jedoch recht schnell aus der Innenstadt und gewährten uns einen ausgedehnten Entspannungsnachmittag am und im Lerchenauer See.

Einen weiteren Anknüpfungspunkt für unseren Deutschunterricht bot uns der Besuch der Sammlung Schack an unserem letzten Tag in München. Die Auseinandersetzung mit einem Großteil der dort ausgestellten Originalgemälde mithilfe von Arbeitsblättern sollte uns auf die Epoche der Romantik, Thema unseres kommenden Semesters, schon ein wenig einstimmen und vorbereiten. Schnell noch bestaunten wir danach die Surferinnen und Surfer an der Eisbachwelle im Englischen Garten, bevor wir die restliche Zeit bis zur Abfahrt mit einem Bummel über den Viktualienmarkt und durch die Fußgängerzonen der Innenstadt ausklingen ließen

Die vier Tage haben uns auch als Gruppe noch einmal näher gebracht, nicht nur bei den obigen Aktivitäten, sondern vor allem auch beim gemeinsamen Essen, Klönen im Biergarten, Kartenspielen, beim Badespaß und in vielen gemeinsamen Gesprächen.

S. Leiser