Tagebuch eines Weltmeisterteams

Schwimmweltmeisterschaften der Schulen - Reise nach Israel

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Sonntag (07.04.) ist trainingsfrei! Wir treffen uns um 8.00 Uhr am Flughafen Schönefeld. Das Thermometer zeigt -3°C, die Stimmung ist warm, die Mädels schauen neugierig-müde  aus den Daunenwesten:  Welche Potsdamer Schwimmer-Jungs kommen mit?

Wir fliegen nach Israel, die Sicherheitschecks – Einzelbefragungen, Gepäckuntersuchungen, weitere Sicherheitschecks dauern gefühlte fünf – real „nur“ zwei - Stunden!

31°C, Sand unter den Füßen und Zimmer mit Meerblick (Hotel Sharon in Herzliya bei Tel Aviv), herzlicher Empfang – der erste Eindruck ist traumhaft!

Montag (08.04.) – Trainingstag: Erste Einheit um 7.00 Uhr im Meerwasserpool des Hotels (Wassertemperatur 21°C – pretty chilly!).

Nach dem Frühstück findet eine bewegende Gedenkfeier zum Holocaust Gedenktag statt. Die Gestaltung mit kurzen Ansprachen, Liedern und Schweigeminuten durch Schüler/innen von Herzliya ist für alle sehr berührend. 

Bei der zweiten Trainingseinheit des Tages lernen wir das Wettkampfzentrum (Wingate Institute) kennen. Ungewohnt für die Schwimmerinnen ist, dass sie beim Startsprung zunächst mit dem Bauch am Beckenboden landen. Unsere Mädels sind flexibel und arrangieren sich rasch mit den örtlichen Besonderheiten. Nach einem späten aber guten Mittagessen geht’s zurück zum Hotel. Eine Stunde Freizeit reicht locker, um die Shoppingmöglichkeiten der Umgebung gründlich kennen zu lernen: Neben zwei kleinen Supermärkten finden wir eine nette Boutique mit einer bezaubernden  Verkäuferin. Obwohl klar ist, dass der Shekel hier nicht rollt, wird viel gelacht und anprobiert. 

Die Opening Ceremony ist im „Eight Star“ Youth Center. Wir lernen hier auch unsere sehr netten israelischen Gruppenbegleiter – Schüler aus Herzliya der 10./11. Klassen – kennen. Die Sportlerinnen plaudern gekonnt „in English“ – Trainer und Begleiterinnen versuchen es auch. Viele Fotos mit den Sportlern anderer Nationen werden gemacht und alle freuen sich am guten Essen und den artistischen und tänzerischen Darbietungen.

Dienstag, (09.04.): Heute liegt Spannung in der Luft! Die wichtigen Mannschaftausscheidungen am Vormittag laufen seeeehr gut für unsere Schwimmerinnen. Auch die Potsdamer Jungs sind von Anfang an vorne mit dabei. Bei den Einzelwettkämpfen am Nachmittag sind die Begleiterinnen vollauf mit Anfeuern, Jubeln und Beglückwünschen beschäftigt, während die Schülerinnen und der Trainer – trotz sehr guter Platzierung - oftmals skeptisch auf ihre Zeiten sehen. Aber der Meistertitel ist schon in Reichweite!!!! Auf Mayra und Margarethe – Doppelsiegerinnen  über  50 m Brust - wartet noch eine kleine Aufregung: Beide dürfen nach den Wettkämpfen noch eine Stunde bei der Dopingkontrolle verbringen. Nach dem Abendessen haben unsere Mädels nur einen Wunsch: ein Bett!

Mittwoch, (10.04) - 2. Wettkampftag: Spannung, Jubel, Skepsis und bald die Gewissheit, dass keine Nation unsere sechs Supermädels überholt! Bei den Potsdamer Jungs bleibt es noch ein wenig länger spannend, dann ist die Freude über den Doppelsieg aber riesig. Abends findet im Youth Center ein „Nations Gathering“ statt. Jede Nation – Brasilien, Belgien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Israel, Niederlande, Polen, Puerto Rico, Türkei, Ungarn – hat einen Stand mit „landestypischer Tauschware“ und macht eine kleine Präsentation. „Berliner Bären“ von Ansteckbärchen über Kuschelbären bis Gummibären finden reißend Absatz und so ist der Stand Germany im Nu geplündert! Und wie nett sehen unsere Kids aus, als sie zum Abschluss ihrer Präsentation mit den Potsdamer Jungs die Annemarie-Polka tanzen – zum Knuddeln!!!

Donnerstag (11.04.) - Am Vormittag wird im Country Club von Herzliya ein Freundschaftswettbewerb mit gemischten Teams aus verschiedenen Nationen ausgetragen. Wetttauchen, Blindschwimmen usw. stehen auf dem Programm. Die größte Herausforderung dabei ist, die Anweisungen der Ansagerin zu verstehen. So kommt man sich näher bei der intensiven Diskussion darüber, was man machen soll, wann man beginnen soll, in welcher Reihenfolge, … , - die Völkerverständigung ist gelungen!!!

Jerusalem am Nachmittag: Lunch mit Blick auf die Stadt zum Tempelberg mit Felsendom und el Aqsa-Moschee, Führung durch den Bazar, Besichtigung  der Grabeskirche. An der Klagemauer schreiben wir unsere Herzenswünsche auf Zettel und stecken sie in die Mauerritzen. Viel zu rasch geht’s zurück zur Closing Ceremony, bei der unsere Mädels den Schul-Weltmeisterpokal erhalten. Nach den Ehrungen und feurigen tänzerischen Darbietungen wird noch bis 12 Uhr getanzt. – Hört sich nach frühem Zubettgehen an. Das lassen die Jugendlichen aber ausfallen, da um 2.30 Uhr der Bus für die Fahrt zum Flughafen bereit steht. – Kontrollen wie gehabt und um ca. halb fünf Uhr früh bricht die Jugend auf den Wartesitzen vor dem Gate erschöpft zusammen. Ganz frisch sieht man beim Superempfang (Mitschüler, Schulleitung, Klassenlehrerin, Eltern, Senatsverwaltung stehen mit Blumen bereit!) am Flughafen Schönefeld nicht aus, aber die Gesichter strahlen!

Fazit: Viele intensive und schöne Eindrücke, sehr freundliche und herzliche Gastgeber, interessante Bekanntschaften aus verschiedensten Nationen und ein toller Erfolg!

Nochmals herzlichen Glückwunsch an unser erfolgreiches und bezauberndes Team mit Annika Berger, Patricia Haupt, Selina Hocke, Margarethe Hummel, Cosima Kleine, Mayra Campos – wir sind seeehr stolz auf euch. Herzlichen Glückwunsch auch an den begleitenden Trainer Gerd Eßer, den wir näher kennen und schätzen lernen durften. Es war eine Freude euch begleiten zu dürfen!

Ina Büttner und Erika Lockau