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Alexander Litke (Schwimmen) berichtet von seinem Alltag

- Kategorie: Schulnews

Wie der Leistungssport die Persönlichkeit formt

Ab ins Becken: Der Schwimmer Alexander Litke erzählt von seinem anstrengenden Alltag zwischen Schule und Training

 

Die Persönlichkeit eines Menschen umfasst die Gesamtheit seiner psychologischen Eigenschaften und Fähigkeiten. Die Entwicklung der Persönlichkeit hängt vom familiären Umfeld und äußeren Einflüssen ab, aber auch entscheidend von der Bereitschaft, an seiner Persönlichkeit zu arbeiten. Kurz: Jeder trägt eine große Verantwortung für seine Entwicklung. Ein Leistungssportler muss mental belastbar sein, muss Teamfähigkeit, Fleiß, Disziplin und Willensstärke mitbringen. Alles Eigenschaften, die auch für die Erreichung anderer Lebensziele erforderlich sind.

Ich habe früh erkannt, dass diese Eigenschaften nicht vom Himmel fallen, sondern erlernt werden müssen und dass Leistungssport dazu beitragen kann. Hinzu kamen mein Bewegungsdrang und die große Freude am Schwimmen. Ich entschied mich also gemeinsam mit meiner Familie für den Leistungssport.

Viele Kinder in meinem Alter sitzen zu Hause, essen zu viel, bewegen sich zu wenig und hocken stundenlang vor dem Fernseher oder dem Computer. Das hat wohl eher einen schlechten Einfluss auf die Persönlichkeit.
Ein Leistungssportler muss sein gesamtes Leben darauf ausrichten. Die Ernährung, die Schlafgewohnheiten, die Freizeit und die Einteilung schulischer Aufgaben. Macht man das konsequent, lernt man damit zu leben und es gehört wie das Atmen dazu. Dadurch lernt man aber auch, dass der Erfolg entscheidend von den  Charaktereigenschaften abhängt und nur gute Eigenschaften einem Menschen weiterhelfen.

So wie beim Leistungssport wird ein Sportler auch in anderen Bereichen des Lebens handeln und versuchen, seine Ziele zu erreichen. Ein ernsthafter Sportler wird schnell erkennen, dass er beim Training und im Leben durchgehend fleißig und diszipliniert sein muss und dafür ein eiserner Willen nötig ist. Er wird lernen, dass er immer wieder seinen inneren Schweinehund besiegen muss. Auch wird er begreifen, dass er nur weiterkommt, wenn er seine Trainingskameraden als Partner betrachtet.

Ich selbst weiß schon sehr lange, was ich in meinem Leben erreichen will. Ich möchte ein erfolgreicher Sportler werden und später Medizin studieren. All die Eigenschaften, die mir im Sport bislang geholfen haben, sind auch für das Lernen in der Schule wichtig. Ich muss sagen, dass mir viele Dinge am Anfang meiner sportlichen Entwicklung noch schwer gefallen sind. So war es nicht immer einfach, auf manches zu verzichten oder früh schlafen zu gehen. Aber es wurde immer leichter

und heute gehören diese Dinge wie selbstverständlich zu mir und meinem Leben.

Daher fällt es mir auch nicht schwer, für die Schule zu lernen. Und ich habe begriffen, dass meine Trainingskameraden wichtig für mich sind. Schon die alten Griechen waren der Meinung, dass uns erst der sportliche Gegner ermöglicht, den eigenen Sport auszuführen. Und das gilt nicht nur für den Wettkampf, sondern auch für das Training. Mit wem soll man sich sonst messen, an wem soll man sich orientieren, wenn da nicht der Trainingskamerad wäre?

Schon jetzt habe ich meinem Sport viel zu verdanken. Er hat mich stark verändert und das nicht unbedingt zum Negativen, wie meine Familie und ich finden.