Schwimmer Finn-Jonah Neuwirth möchte gern ein Vorbild sein

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Die Begeisterung ist unüberhörbar, wenn Finn-Jonah Neuwirth über seinen Sport spricht. In der Kita ist er zum ersten Mal schwimmen gegangen, hat dort sein Seepferdchen gemacht. Als er eingeschult wurde, folgte bald der Eintritt in den Schwimmclub Berlin, der 2017 in der SG Berliner Wasserratten aufging. Mit sechs Jahren bestritt er voller Ehrgeiz schon seine ersten Wettkämpfe: „Das hat mir riesigen Spaß gemacht.“ Sicher nicht zuletzt deshalb, weil er meistens vorn dabei war.

Der Junge konnte gar nicht genug bekommen vom nassen Element. „Als ich acht war, hat es mich aufgeregt, wenn andere rumgejammert haben. Denen war das Wasser zu kalt, aber ich wollte einfach meine Bahnen schwimmen.“ Seine Disziplin und sein Talent fielen auf, etwa dem Vereinsvorsitzenden Frank Fleischer, der die Trainer darauf hinwies, den Jungen ja richtig zu fördern. Mit Erfolg. In diesem Sommer, mit 14 Jahren, wurde Finn-Jonah Neuwirth vier Mal deutscher Jahrgangsmeister. Und deshalb auch Berlins Nachwuchssportler des Monats August.

Wenn es nach ihm geht, sind das Etappenziele, noch längst nicht der Höhepunkt seiner Karriere. Wie die meisten jungen Sportler träumt er davon, einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Der Schüler des Schul- und Leistungssportzentrums Berlin (SLZB) peilt als nächstes erste größere internationale Wettkämpfe an. „Ab Altersklasse 16 bin ich EM-fähig“, sagt er. Ab 2023.

Harte Arbeit ist der 14-jährige Finn-Jonah Neuwirth gewohnt

Dann will er aber nicht nur Teilnehmer sein, sondern um den Einzug in Endläufe kämpfen. Er ist sehr ehrgeizig. „Das war ich schon immer“, erklärt er, „ich wusste, wenn ich nicht hart genug arbeite, bin ich nicht gut genug.“ Bisher hat er nur anderen Mitgliedern seiner Trainingsgruppe beim Europäischen Olympischen Jugendfestival zuschauen können, auf YouTube im Livestream. Sein Trainer Alexander Römisch habe ihm gesagt: „Nächstes Jahr bist du dran.“

Momentan schuftet er neun Mal die Woche zwei Stunden, um das zu schaffen, immer getreu seinem Motto: „Gib dein Bestes.“ Dass sich das auszahlt, hat er in diesem Sommer so deutlich erfahren wie nie zuvor, als er die nationalen Titel über 50 und 100 Meter Freistil sowie 50 und 100 Meter Rücken gewann. Körperlich ist Finn-Jonah Neuwirth schon sehr kräftig für einen Jungen, der in dieser Woche erst 15 wird. „Mein Papa war Fußballer, von ihm habe ich sehr gute Oberschenkel und Waden geerbt. Das ist sehr gut für mich“, sagt er.

Finn-Jonah Neuwirth will eine Wasserratte bleiben

Allen Abwerbeversuchen von größeren Vereinen hat er bisher widerstanden – genau wie Klara Sophie Beierling, auch sie eine Wasserratte, auch sie die dominierende deutsche Schwimmerin ihres Jahrgangs im Freistil-Sprint und Rücken. „Ich bleibe meinem Verein treu“, sagt er und erklärt gleich, warum: „Ich habe dort alles, was ich brauche. Und die Erfolge von Klara und mir stehen immer in unserer Vereinszeitung.“

Seine vier Jahre jüngere Schwester Melina kommt in diesem Jahr auch ins SLZB, das macht ihn stolz, wie er erzählt. Die Vorstellung begeistert ihn, dass andere, kleinere Kinder die Berichte in der Vereinszeitung lesen und sie sich zum Vorbild nehmen. „Vielleicht stehen wir irgendwann als Olympiateilnehmer in der Zeitung, das wäre doch toll.“ Ziemlich sicher würden ihre Namen dann auch in noch ganz anderen Zeitungen stehen.

Quelle: Sportler des Monats | berlin-sport.de