Nachwuchssportler des Monats März - Milan Hosseini

Mit Nervenstärke auf den Spuren von Hambüchen

- Kategorie: Sportnews

© Camera4

Turner Milan Hosseini träumt vom Start bei Olympia 2024. In Berlin hat er die besten Voraussetzungen, das Ziel auch zu realisieren

Es heißt oft, übermäßiger Medienkonsum würde die jüngere Generation davon abhalten, sich sportlich zu betätigen. Bei Milan Hosseini war genau das Gegenteil der Fall. Mit sechs Jahren saß er 2008 vor dem Fernseher und verfolgte gebannt die Übertragungen der Olympischen Spiele in Peking. Vor allem die Turner hatten es Milan angetan – und ganz besonders Fabian Hambüchen, der am Reck damals Bronze gewann. „Das sah einfach megacool aus mit all den Schrauben und Saltos. So etwas wollte ich auch können“, sagt er.

Fast wäre es nach Buenos Aires gegangen

Hambüchen ist auch heute noch sein großes Vorbild. 2024 in Paris will der 17-Jährige dann selbst bei Olympia dabei sein. Im vergangenen Jahr hatte er nur knapp die Qualifikation für die Olympischen Jugendspiele in Buenos Aires verpasst, den einzigen deutschen Startplatz sicherte sich stattdessen sein Berliner Trainingskollege Daniel Schwed.

Beim Junior International Team Cup in Houston, einem internationalen Vergleichskampf unter anderem gegen die starken Turn-Nationen USA und Japan, hatte zuletzt aber Hosseini die Nase vorn. Platz zwei am Boden bedeutete das beste Einzelergebnis für die deutsche Riege und brachte dem Berliner neben einem Extralob vom Bundestrainer auch die Auszeichnung zum Nachwuchssportler des Monats März ein.

Am Boden turnt er am liebsten

Am Boden wurde er 2018 auch schon deutscher Jugendmeister. Als Favoriten galten damals andere, doch wieder einmal zeigte sich seine große Stärke, im Wettkampf über sich hinauswachsen zu können. Der Boden ist Milans Lieblingsgerät, wenngleich er in der Vergangenheit am Reck und beim Sprung ebenfalls Medaillen geholt hat.

Wenn er es später tatsächlich zu Olympia oder zu Welt- und Europameisterschaften schaffen will, muss er ohnehin alle Geräte beherrschen, denn beim Turnen sind heutzutage vor allem Mehrkampfqualitäten gefragt und weniger Spezialistentum. Genau diese Vielfalt ist es auch, die den Sohn eines afghanischen Vaters und einer schwäbischen Mutter an dieser Sportart fasziniert: „An jedem Gerät werden andere Übungen geturnt und sind andere Fähigkeiten gefragt.“

 

Text: Philip Häfner \\ Berliner Morgenpost