Nachwuchssportlerin des Monats Mai - Sofie Adeberg

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Quelle: Camera 4

Sofie Adeberg hat den Rhythmus für die perfekte Kurve

Berlins Eisschnelllauftalent Sofie Adeberg (12) wandelt auf den Spuren ihres Vaters. Und profitiert im Eisoval vom Hip-Hop.

In ihrer Altersklasse gab es noch keine deutschen Meisterschaften. Also startete Eisschnellläuferin Sofie Adeberg einfach eine Altersklasse höher und trat dort gegen die ein Jahr ältere Konkurrenz an. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich da eine Chance habe, aufs Treppchen zu laufen", sagt die Zwölfjährige. Am Ende war dann nur eine andere Athletin noch schneller als sie.

Silber war bis dahin der größte Erfolg in ihrer Karriere, doch es kam sogar noch besser. Zwei Wochen später siegte die Berlinerin beim Viking Race in Heerenveen in den Niederlanden, dieses Mal wieder in ihrer eigentlichen Altersklasse. Vier Läufe über 500 Meter musste sie bei dieser inoffiziellen Junioren-EM im Mekka des internationalen Eisschnelllaufs bestreiten, und Sofie Adeberg war in allen vier Rennen die Beste. Dafür gab es die Goldmedaille und jetzt auch die Anerkennung als Berlins Nachwuchssportlerin des Monats Mai.

Auf diesen Erfolgen ruht sich die Siebtklässlerin des Schul- und Leistungssportzentrums (SLZB) in Hohenschönhausen aber nicht aus. Sie weiß: Gute Wintersportler werden im Sommer gemacht. Deshalb arbeitet Sofie schon wieder intensiv an ihrer Athletik und wird in Kürze zudem mit dem Training auf Rollen beginnen. "Am liebsten laufe ich aber doch auf dem Eis", sagt sie.

Vater Peter ist vierfacher Olympia-Teilnehmer

Ihre Paradestrecke sind die 500 Meter. Trainer Dietmar König erklärt, was seine Sportlerin so schnell macht: "Ich habe selten jemanden gesehen, auch nicht bei den Älteren, der eine so schnelle Kurve laufen kann wie sie." Vielleicht liegt es daran, dass sie bis vor ein paar Jahren noch nebenbei Hip-Hop getanzt hat. "Immerhin sind da viele Eigenschaften gefragt, die auch beim Eisschnelllauf wichtig sind, zum Beispiel ein gutes Rhythmusgefühl", sagt Dietmar König.

Wahrscheinlich hat Sofie Adeberg ihr Talent aber einfach in die Wiege gelegt bekommen. Ihr Vater Peter Adeberg – genau wie sie Mitglied im Berliner TSC – war einst selbst ein Weltklasse-Eisschnellläufer. Er nahm an vier olympischen Winterspielen teil, seine beste Platzierung war 1992 Platz fünf über 1000 Meter. Bis heute ist er auch der jüngste Weltcupsieger auf einer Einzelstrecke.

Sofies Tante Ulrike Spielmann gewann zudem zweimal den Weltmeistertitel bei den Juniorinnen und holte bei der Mehrkampf-WM 1994 die Silbermedaille. "Sie ist auch mein großes Vorbild", sagt Sofie Adeberg.

Im Alter von sechs Jahren begann das Training

Schon als kleines Mädchen hatte Sofie Adeberg Schlittschuhlaufen gelernt. Mit sechs Jahren begann sie dann im Eisstadion Wilmersdorf mit dem Training, anfangs noch an der Seite ihres Vaters, ehe sie später nach Hohenschönhausen wechselte.

Bis heute fahren Vater und Tochter am Wochenende manchmal nach Wilmersdorf, um dort gemeinsam aufs Eis zu gehen. Ihr Trainer sieht das zwar nicht so gern, weil es nicht im Trainingsplan steht. Doch es zeigt auch, wie sehr Sofie für ihren Sport brennt. Ihr Motto lautet: "Ich mache es, weil ich es kann, und nicht, weil ich es muss."

 

Text: Philip Häfner \\ Berliner Morgenpost