Böses Erwachen und unverhoffte Freude

Ein Bericht des Landestrainers Berlin, Kay Witt, vom 2. Norddeutschen Ranglistenturnier 2017/2018 der AKs U 13-19

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Die zweite Norddeutsche Rangliste (Oststeinbek, 29.9.-1.10.2017) versprach für einen Großteil unserer Athleten große Spannung, stand doch die Frage im Raum, ob die dort gezeigten Leistungen zu einer Nominierung für die DBV-Ranglistenturniere reichen würden. Um es vorweg zu nehmen: Nicht jeder konnte die Ergebnisse der 1. Rangliste bestätigen und fiel somit noch durch das Qualifikationsraster.

Es gab aber auch Einige („die üblichen Verdächtigen“), die dem Druck – erzeugt durch Nichtteilnahme an der ersten RL oder den dort eingefahrenen nicht so dollen Ergebnissen – trotzen konnten. Hier seien in erster Linie Kian-Yu Oei (SV Berliner Brauereien), Tomke Hartmann (BC Potsdam) und Michelle Kanschik (BC Potsdam) genannt.

Kian gelang das Kunststück, in der Altersklasse U 17 dreimal als Sieger aus dem Turnier zu gehen. Nachdem er bei der 1. Rangliste aufgrund eines Nationalmannschaftseinsatzes fehlte, lastete schon ein gewisser Ergebnisdruck auf ihm, da er sich als U 15-Spieler (von der Teilnahme an DBV-Ranglisten U 15-Ranglisten in dieser Saison freigestellt) nur über sehr gute Platzierungen einen Startplatz bei der DBV-Rangliste U 17 erspielen konnte.

Besonders in den Einzelspielen bis zum Finale überzeugte er durch fast fehlerloses, dominantes Spiel. Im Finale, dass er gegen den Sieger der letzten NordRL Thies Huth (LV Niedersachsen) knapp in 3 Sätzen gewinnen konnte, „klemmte es“ dann wenig. Er wollte die Revanche für die vor 3 Wochen bei einem internationalen Turnier erlittene Niederlage, und dieses ambitionierte Vorhaben lähmte ihn eher als dass es ihm schnelle Beine machte. In den Doppeldisziplinen mit Yannick Stommel (SV Berliner Brauereien) und Thuc Nguyen aus Hamburg gab es ausnahmslos Zweisatzdurchmärsche. Hier zeigte sich diesmal auch Yannick von seiner guten und wachen Seite. Er hatte zuvor - stark verbessert gegenüber dem letzten Turnier – im Viertelfinale des Jungeneinzels nur knapp gegen Thies Huth verloren und belegte letztendlich Platz 5. Leider hat er dadurch aber keinen Startplatz für die DBV-RL erspielen können, und ich habe eine Käsekuchenwette verloren (siehe Bericht von der 1. NordRL) – Wer den Kuchen haben will, melde sich bitte bei mir!

Die Leistungskurve von Tomke, bei der 1. Rangliste im Doppel und Einzel noch „out of order“, zeigte ebenfalls steil nach oben. Im Mixed spielt sie mittlerweile auf einem deutlich höheren Level als vor Saisonbeginn, und im Doppel mit ihrer Partnerin Annika Borchard (LV Niedersachsen) fand sie zu alter Kampfkraft und Spielfreude zurück, so dass sie sich über einen 2. Platz im Doppel (AK U 17) freuen und mit einer Nominierung zur DBV-Rangliste belohnen konnte.

Auch Michi gelang es, sich gegenüber der ersten U 15- Rangliste zu steigern. Dort war sie im Einzel (U15) nur 5. geworden und hatte zum Teil „gaga“ gespielt. Aber der Erfolg in U 17 vor zwei Wochen hat ihr offensichtlich doch so viel Selbstvertrauen verschafft, dass sie diesmal die Einzeldisziplin gewinnen konnte. Bis ins Finale (u.a. mit einem klaren Sieg über die Gewinnerin des letzten Turniers, Emily Marks vom SC Siemenstadt) souverän, dann wurde jedoch es schwierig für sie. Gegen ihre Angstgegnerinnen Lara Dietz („klein aber gemein“) aus Niedersachsen und Teufelchen im Kopf angetreten, musste sie schon all ihre mentalen Kräfte mobilisieren, um am Ende knapp mit 21:19 im dritten Satz als Siegerin vom Feld zu gehen. Platz 1 im Mixed mit Jonathan Dresp (LV Hamburg) war dagegen ein Kinderspiel.

Positiv auch das Abschneiden von Amadeus Köhler (BC Tempelhof), der im Jungeneinzel U 15 einen von uns nie für möglich gehaltenen Erfolg über den an Nr.1 gesetzten Eric Tilch (LV Hamburg) erzielte und auch im Halbfinale lange mithalten konnte, ehe ihm letztendlich das Benzin ausging. Eine klare Verbesserung gegenüber der 1. Rangliste!

Ansonsten war die Performance der U 15 Spieler/innen „suboptimal“. Enttäuschend für uns häufig die doch mangelhafte Präsentation auf dem Feld. Schlecht spielen passiert schon mal – aber den Kopf in den Sand stecken: Geht gar nicht!  Nur Philipp Schulz (SC Siemensstadt) war wie immer Philipp: ackern, kämpfen und mit Spaß (aber leider noch mit wenig Erfolg) bei der Sache

Zu denjenigen, die am Ende etwas bedröppelt dastanden, gehörten mit Sicherheit Anton Groß (TSV Zehlendorf 88) und Henriette Leber (SG Empor Brandenburger Tor).

Anton, mit Setzplatz 3 ins Turnier gestartet, war weder im Jungeneinzel noch Jungendoppel mit Paul Müller (TSV Tempelhof-Mariendorf) in der Lage, sein bestes Badminton zu spielen. Offensichtlich war der Gedanke an eine mögliche Qualifikation leistungshemmend. Schade…

Henny „was not amused“. Im Einzel erwischte es sie im Viertelfinale gegen Lucie Wagner (SG EBT), die als Gewinnerin des Mädcheneinzels U 17 diesmal in U 19 an den Start gehen durfte, so dass am Ende ein Platz 5 zu Buche stand. Um die ganze Sache noch dööfer (Helen, Arbeitsauftrag an Dich: kann man das Wort doof steigern?) zu machen, verlor sie im Halbfinale des Damendoppels wieder gegen Lucie, die mit Zufallspartnerin Nora Reincke (LV Hamburg) an den Start ging, da ihre Partnerin in U 17 verhindert war.

Im Mixed reichte es dann für Henny mit Partner Kai Sumida (SG EBT) für Platz 2. Trotzdem wohl für Henny ein „gebrauchtes Wochenende“.

Und hier in Kurzform weitere Highlights des Wochenendes:

Herrendoppelfinale U 19: Episches 29:27 im dritten Satz. Glückliche Sieger: Lars Munaf (Berliner SC) und Kai Sumida. Letztes Spiel des Turnieres, staunende U 13er und Lucie, Smash und Abwehrschlacht – großer Sport

Herreneinzel U 19: Camilo Borst (SG EBT) bestätigte mit Platz 2 seine gute Leistung aus dem 1. Turnier

Mädcheneinzel U 13: „Kurt-Schumacher-Spezialistin“ Helen Roser (SC Brandenburg) überraschend auf Platz 4.

Mixed U 13: U 11-Maus Eva Stommel (SV Berliner Brauereien) ebenfalls Vierte mit ihrem U 11- Partner Mattis Gutsche

Glückskind des Tages: Alexander Marinkovic (SV Pro Sport 24) wegen Krankheit nicht dabei, trotzdem – keiner weiß warum