Fahrt nach Krakau und Auschwitz (04.09. - 08.09.2014)

In die Gedenkstätte Auschwitz zu fahren ist für alle Beteiligten immer ein sehr schwieriges Unterfangen. Ist dieser Ort die Hölle auf Erden oder ein Museum oder eine touristische Attraktion? Wie soll man sich dort bewegen? Was darf man dort tun und was nicht? Kurz vor unserem Besuch gab es eine große Diskussion, weil junge Israelis sich per Selfie vor dem Lagereingang zum Stammlager für alle Welt verewigt hatten.

Alle diese Fragen hatten wir im Kopf als wir am Freitag Auschwitz/Stammlager und Auschwitz-Birkenau besuchten. Während des geführten Rundgangs gab es viel Nachdenklichkeit und viel Gesprächsbedarf. Aber erst im Lager Birkenau war dann auch Platz und Zeit einen Teil der Fragen und Gedanken gemeinsam zu besprechen. Wie immer sehr eindrucksvoll die Ausstellung der gefundenen Familienfotos. Wer war mit wem verwandt, wo haben sich die Menschen fotografieren lassen, was drücken die Gesichter aus…und letztendlich, was ist aus ihnen geworden, wie sah ihr Ankommen in Auschwitz aus? Darauf gibt es natürlich nur wenige Antworten; wir können heute nur unzulängliche Vermutungen äußern.

Am Sonnabend hat sich die Gruppe die Reste des ehemaligen Lagers Plaszow, bekannt aus dem Film „Schindlers Liste“, angesehen. Neben der Örtlichkeit war für uns die Begegnung mit einer großen Gruppe junger Israelis dort sehr spannend. Es ist schade, dass man keine Zeit hat sich zu begrüßen oder mit einander ein Gespräch zu führen. Eigentlich gäbe es schon Interesse an einander, aber so geht man nur vorbei und bemüht sich, sich möglichst nicht in die Augen zu schauen. Das ist bedauerlich. Am Nachmittag haben wir uns dann noch die Fabrik von Oskar Schindler und das ehemalige Getto in Krakau angesehen.

Sonntags stand dann traditionellerweise der Stadtrundgang durch das polnische (Wawel, Collegium Maius, Marktplatz) und das jüdische (Kazimierz, Remuh-Synagoge) Krakau an. Da ja in diesem Schuljahr für die Mitfahrer das Abitur ansteht, wurden diverse Glückshandlungen durchgeführt. Höhepunkt dieser „Glücksaktivitäten“ war das abendliche einbeinige Hüpfen um den Marktbrunnen. Polnische Schüler und Studenten schwören darauf! Mal sehen, was am Ende des Schuljahres dabei rauskommt.

Es war eine interessante (und natürlich auch) schöne Fahrt. Dass sie möglich war, verdankt die Gruppe einigen Unterstützern, denen wir hiermit herzlich danken möchten. Vor allem sei die Schulleitung des SLZB genannt und für die finanzielle Förderung dieser Fahrt der Förderverein des ehemaligen Coubertin-Gymnasiums (Frau Chr. Behrendt) und die evangelische Kirche Berlin-Brandenburg.

 Thomas Rau